Aktivitäten
8. Frühjahrstreffen, 28. - 30.04.2006
Jim Clark-Revival Hockenheim
Der LCD veranstaltet traditionell zum Anfang der Saison ein offenes Lotus-Treffen. Soll heißen, nicht nur Mitglieder des Lotus-Club-Deutschland, sondern alle Lotus-Fahrer sind hierzu eingeladen und willkommen. Dieses Event wurde in diesem Jahr zum ersten Mal im Rahmen des Jim Clark-Revival Historic Grand Prix in Hockenheim ausgerichtet.
Jim Clark wurde mit Lotus zweifacher F1 Weltmeister. Hockenheim spielt in diesem Zusammenhang eine leider sehr traurige Rolle. Am 07. April 1968, zwei Jahre nach der offiziellen Einweihung der Rennstrecke, verunglückte Jim Clark bei einem Regenrennen tödlich.
Der Hockenheimring wurde seither mehrfach modernisiert und gilt heute als eine der sichersten Rennstrecken der Welt. Zu Ehren des unvergessenen Rennfahrers erfuhr das Jim Clark-Revival nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr in diesem Jahr seine Neuauflage.
Insgesamt 13 LOTUS-CLUBS aus ganz Europa folgten der Einladung und fanden sich auf dem vom Veranstalter zur Verfügung gestellten LOTUS-Parkplatz ein. Nach einer offiziellen Zählung konnten die Zuschauer am Sonntag neben den sehr interessanten Rennen über 200 LOTUS-Fahrzeuge bewundern, die alle auf eigener Achse angereist waren. Dieses Detail ist erwähnenswert, da nicht nur aktuelle Modelle den Weg nach Hockenheim fanden, sondern auch Young- und Oldtimer. Galt es doch am Samstagabend einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde zu erlangen. Angestrebt wurde das größte rollende Automobilmuseum mit 1000 Oldtimern. Zugelassen waren Fahrzeuge aller Hersteller, die ein Mindestalter von 30 Jahren aufweisen mussten. Leider wurde dieses Ziel zum zweiten Mal verfehlt.
Der Parkplatz lag direkt an der Rennstrecke, so dass man das Geschehen auf der Piste genau beobachten konnte. Der neue Pavillon des LOTUS-CLUB-Deutschland, welcher bereits am Osterwochendende 14 Tage zuvor in Hockenheim anlässlich des obligatorischen Fahrertrainings eingeweiht wurde, war wieder ein beliebter Treffpunkt für Mitglieder und solche, die es noch werden wollten.
Im Übrigen konnten sich die zahlreich erschienen Zuschauer sowie die LOTUS-Fahrer auf dem gesamten Gelände des Hockenheimrings frei bewegen. Sogar die Boxen der einzelnen Rennteams waren nicht tabu. Und zu sehen gab es da wahrlich genug. Manche sprachen sogar von einer Reizüberflutung. Verständlich bei einem derart großen Starterfeld in den unterschiedlichsten Renndisziplinen.
Da gab es zum einen den ORWELL SUPERSPORTS CUP mit ebenso faszinierenden wie seltenen Prototypen, deren Fahrer die bis zu 800 PS starken Boliden kompromisslos am Limit bewegten.
Auch der EUROPEAN FORMULAR 2 CUP, der die Klassen von 1600 ccm bis 2000 ccm vereinigt, war absolut sehenswert. Es waren Fahrzeuge der Baujahre 1971 bis 1978 am Start.
Ein weiteres Sahnehäubchen war die historische Formel 1. Unnötig zu erwähnen, dass auch in dieser Klasse LOTUS stark vertreten war. Weitere historische Klassen waren die FiA LURANI TROPHY, die FiA-GTC und FiA-TC. Spannende Rennen wurden auch von der CFFC CLASSIC FORMULAR FORD COMPETITION und der SHELL FERRARI HISTORIC CHALLENGE 2006 geboten.
Es gab aber auch aktuellen Motorsport zu sehen. Der RECARO FORMEL 3 CUP ist zur Zeit die angesagteste und bestbesetzte deutsche Formel-Rennserie. Sie gilt als ultimatives Sprungbrett in die Königsklassen des Motorsports. Als Abrundung des Programms wurden von FERRARI F1 CLIENTI Formel 1 Fahrzeuge der Jahrgänge 1974 bis 2003 auf der Rennstrecke präsentiert.
Auch während der Mittagspausen am Samstag, wie auch sonntags kam bei den Zuschauern keine Langeweile auf. Der LOTUS-CLUB-DEUTSCHLAND präsentierte seine Fahrzeuge, angeführt von einem Safety-Car des DSK, auf dem Grand Prix Kurs dem fachkundigen Publikum.
Wer genug vom Motorsport hatte, begab sich zur Showbühne, die zentral im Fahrerlager platziert war und verfolgte die Showeinlagen oder eine der Modeschauen. Auf der selben Bühne wurden übrigens auch die Siegerehrungen durchgeführt. Folge: Die Tänzer mussten aufpassen, dass sie nicht auf dem reichlich verspritzten Champagner ausrutschten. Wer einmal das Geschehen von oben verfolgen wollte, der stieg in die Gondel und ließ sich vom Autokran in schwindelerregende Höhen hieven. Belohnt wurde der Mut mit einer Aussicht über die gesamte Rennstrecke.
Die Marke LOTUS war selbst auf dem Boxendach vertreten, besser als Paddock-Club bekannt. Ein wunderschöner LOTUS-EUROPA SPECIAL im Renntrimm wurde zusammen mit einem Sauber-F1-Boliden und einem Powerboat präsentiert. Am anderen Ende des Paddock-Club war neben einem MORGAN ein brandneuer LOTUS-EXIGE zu bewundern. Zwischen diesen Exponaten wurde für das leibliche Wohl der Zuschauer, wie auch der Teilnehmer gesorgt. Leider mussten die Besitzer der nicht gerade preiswerten VIP-Karten an der selben Schlange anstehen wie alle anderen Besucher. An dieser Stelle stimmte das Preis-Leistungsverhältnis nicht. Diese Kritik muss sich der Veranstalter gefallen lassen. Ansonsten wurde dem Motorsportinteressierten ein tolles Programm für kleines Geld geboten. Wo sonst kann man bei einem Ticketpreis von 15,- EUR durch die Boxen und das Fahrerlager schlendern und mit den Boliden und ihren Piloten auf Tuchfühlung gehen?
Quellennachweis
Text: Uwe Michael Zerrweck
Fotos: Udo Klinkel - Motorsport Photography, Horst Vier-Ullrich, Uwe Michael Zerrweck
Grafiken: Hockenheimring GmbH