Aktivitäten
Eifel - Event beim Nürburgring, 12. - 14.06.2015
Das Allgäu oder den Schwarzwald - um nur mal zwei Regionen Deutschlands zu nennen - kennt jeder. Aber die Eifel ist für viele Zeitgenossen noch ein unbekannter Fleck auf der Landkarte. Ich gebe ehrlich zu: Das galt für viele Jahre auch für mich. Erst durch den Motorsport kam ich irgendwann einmal auf die Idee, den Nürburgring zu besuchen. Und der liegt bekanntlich in der Eifel. Mittlerweile habe ich mich in diesen Landstrich regelrecht verliebt und dies liegt nicht nur an der Traditionsrennstrecke. Ich bin dem herben Charme dieser Region und deren Bewohner erlegen. Das Wetter zeigt sich dort zwar nicht immer von seiner besten Seite, aber wenn die Sonne scheint, dann ist es geradezu paradiesisch. Durch die satt grüne, hügelige Landschaft vulkanischen Ursprungs schlängeln sich unzählige kurvige Landstraßen und Sträßchen, die das Herz eines jeden Lotusfahrers höher schlagen lassen.
Als klar war, dass unser Eifelaner, Uwe Trimborn, wieder in seiner Heimat ein Event für den Lotus-Club-Deutschland organisieren würde, war die Vorfreude groß und wir wurden abermals nicht enttäuscht. Ein kleines Grüppchen erklärte die Anreise bereits zur Lustfahrt und traf sich gegen 13:00 h im malerischen Biergarten der Vulkan-Brauerei in Mendig. Nach einem deftigen Mittagessen unter schattenspendenden Bäumen wurde kurzerhand der Entschluss gefasst, das Cafe Schlösschen in Reetz anzusteuern. Zugegeben, es lag nicht auf direktem Weg zum Event-Hotel, aber wir hatten ja noch reichlich Zeit und wir wussten, dass sich der Umweg lohnen würde.
Gegen 18:00 Uhr kamen wir in Barweiler an. Das Hotel Hüllen sollte übers Wochenende unser Domizil sein. Ralf Friedrichs, der Hotelinhaber, hat sich auf „motorisierte“ Gäste auf zwei- und vier Rädern spezialisiert und verfügt sogar über eine kleine eigene Werkstatt für Notfälle. Ich erwähne dieses Detail natürlich nicht ohne Grund und komme gleich nochmal darauf zurück. Um 19:00 Uhr gab es den obligatorischen Sektempfang und Uwe Trimborn informierte die Teilnehmer über den weiteren Ablauf unseres Meetings. Etwas später wurde im Festsaal das Abendessen gereicht und zur großen Freude unseres Ehrenvorsitzenden, Hugo Schneider, gab es unter anderem Cordon Bleu mit Kroketten und Buttererbsen. Insider wissen: Hugo ist etwas wählerisch, wenn’s um die Nahrungsaufnahme geht. Aber damit kann man ihn glücklich machen.
Am nächsten Morgen saßen wir gerade beim Frühstück, als von einem Gast gemeldet wurde, dass auf dem Hotelparkplatz ein Lotus mit Karlsruher Kennzeichen stünde und der habe einen Plattfuß. Das gemütliche Frühstück wurde für mich ein Breakfest-Interruptus, denn es war klar der Hotelgast sprach von meinem Evora. Die Fehleranalyse ergab: Rechts hinten hatte sich eine Schraube ins Gummi gebohrt. Der über den ADAC georderte Pannenhelfer erwies sich als nicht wirklich hilfreich und Uwe Trimborn konnte keinen Reifendienst ausfindig machen, der kurzfristig hätte helfen können. Mittlerweile begann es auch noch zu regnen, was sich im Nachhinein als Glücksfall herausstellen sollte. Bei schönem Wetter wäre nämlich der Hotelchef mit einigen seiner Gäste auf einer Motorradtour gewesen. Den Bikern wurde es aber zu nass und so kamen sie wieder zurück. Ralf Friedrichs bot sofort seine Hilfe an. Der Reifen wurde in der „Hotelwerkstatt“ einer „Notoperation“ unterzogen. Nach einer halben Stunde hatte Ralf Friedrichs sein Werk vollendet und der Evora war wieder fahrbereit. So viel Hilfsbereitschaft und Sachverstand ist nicht selbstverständlich. Dieser Service ist aller Ehren wert. Günther Losacker war noch geblieben, um mich „seelisch und moralisch“ zu unterstützen. Der LCD war mittlerweile natürlich schon längst unterwegs zum ersten Programmpunkt. In Ahrweiler stand eine 90-minütige Besichtigung des ehemaligen Regierungsbunkers an. Die Teilnehmer berichteten so begeistert von ihren Eindrücken, dass ich wohl nicht umhinkomme, den Bunker bei nächster Gelegenheit einmal selbst zu besichtigen.
Beim nächsten Programmpunkt waren dann alle Teilnehmer wieder vereint. Der Regen hatte sich mittlerweile verzogen und die ersten Sonnenstrahlen tauchten bei unserer Ankunft das Kloster Marienthal in ein warmes Licht. Drinnen wurden die hungrigen Mäuler mit Flammkuchen gestopft. Die netten Bedienungen wurden nicht müde, uns einen Flammkuchen nach dem anderen ofenfrisch zu servieren. Die Kandidaten, die anfangs befürchteten hungrig zu bleiben, mussten dann doch zugeben, dass die Portionen reichlich bemessen waren.

Nun wuchs die Vorfreude, Neugier und Spannung schier ins Unermessliche. Denn nach einigen weiteren Kilometer auf traumhaften Eifelstraßen stand die Besichtigung des legendären Frikadelli Rennstalls an. Sabine Schmitz, die „Königin“ des Nürburgrings und zweifache Gewinnerin des härtesten 24-Stunden Rennens in der „Grünen Hölle“ und Klaus Abbelen, ihr Lebensgefährte und Teamchef, waren zu diesem Zeitpunkt noch in Le Mans bei einem Meeting mit Porsche. Dort fand nämlich gerade das nicht weniger bekannte 24-Stunden Rennen von Le Mans statt. Derweil machten Mitarbeiter des Frikadelli-Teams den Porsche für den nächsten VLN-Lauf startklar. Das Fahrzeug musste komplett neu aufgebaut werden, nachdem der Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet den Boliden beim letzten 24-Stunden Rennen in Führung liegend auf dem Weg zum Streckenabschnitt „Hohe Acht“ auf regennasser Fahrbahn kaltverformte.
Nach den reichlich gesammelten Eindrücken beim Frikadelli-Team war noch etwas Zeit sich im Hotel frisch zu machen, bevor die Western-Party im sagenhaft schönen Blockhaus von Frikadelli begann. Zum Glück hat Sabine neben dem Rennfahren eine weitere Passion - das Hubschrauberfliegen. Mit dem teameigenen Hubschrauber kamen sie und Klaus Abbelen rechtzeitig von Le Mans zurück, um uns fürstlich zu bekochen. Klaus war der Grillmeister und bereitete Steaks und andere Leckereien zu, von denen ich heute noch schwärme. Sabine sorgte für die nicht weniger schmackhaften Beilagen. Beide schenkten uns einen unvergesslichen Abend. Und eines ist klar: Dies wird nicht unser letzter Besuch in Eifel gewesen sein.
Quellennachweis
Text / Fotos: Uwe Michael Zerrweck