Aktivitäten
Tschechien - Event in Prag, 19. - 22.07.2018
Ein Event im Ausland ist immer etwas Besonderes und die Organisation erfordert einen erheblichen Mehraufwand im Vergleich zu Club-Veranstaltungen im eigenen Land. Ohne Insider-Wissen und gute Verbindungen ins Gastland, ist ein solches Vorhaben nicht zu stemmen; zumindest nicht in der Qualität, die von unseren Clubmitgliedern mittlerweile erwartet wird. Es gibt so viele Details zu beachten. Gerade bei einem Städte-Trip sollte das Hotel möglichst zentral gelegen – aber dennoch mit unseren etwas speziellen Fahrzeugen gut erreichbar sein. Es müssen aber auch ausreichend sichere Parkplätze zur Verfügung stehen. Am besten wären Garagen. Diese Rahmenbedingungen für 15 Fahrzeuge zu schaffen, entspricht im Fall „Prag“ quasi der Quadratur des Kreises. Und das war erst der Anfang. Unsere Organisatoren, Anja und Michael Fuchs haben noch viel mehr auf die Beine gestellt, um uns unvergessliche Tage in Tschechien zu schenken.
Donnerstag, 19. Juli: Es hat sich wieder einmal bewährt, die Arbeit - Arbeit sein zu lassen, um einen Tag früher aufzubrechen und in Bayreuth eine Zwischenübernachtung einzulegen. Glücklicherweise begannen die Wagner-Festspiele erst eine Woche später, so dass wir noch problemlos ein Hotelzimmer buchen konnten. Irene und Rolf Heim waren übrigens mit von der Partie. Als wir am folgenden Tag auf schönen Landstraßen in Richtung Tschechien „mäanderten“, führte uns das Schicksal zum absolut sehenswerten Deutschen Fahrzeugmuseum nach Fichtelberg. Die Marke Lotus ist dort im Vergleich zu anderen Fahrzeugmuseen überproportional gut vertreten. Im Restaurant-Cafe Museo nahmen wir ein leichtes Mittagessen ein, um fit zu sein, für die restlichen Kilometer nach Prag.
Mit der Einfahrt in die winkelige Hotelgarage des Lindner Hotel Prague Castle begann der offizielle Teil des Events. Unsere Fahrzeuge wurden in Doppelparkern übereinander platziert. Unser Hotel liegt nämlich ziemlich zentral in Prag und dort ist Parkraum Mangelware. Bis alle Teilnehmer eingetroffen waren, genossen wir unser erstes Kaltgetränk bei herrlichem Sonnenschein auf der ruhig gelegenen Hotelterrasse.
Dank der zentralen Lage begaben wir uns am Abend zu Fuß zum Restaurant Petrinske Terasy. Vorbei am Kloster Strahov, schlenderten wir durch eine parkähnliche Landschaft auf etwa halber Höhe am Laurenziusberg entlang. Der Blick auf Prag ist atemberaubend schön. Für uns war die große Terrasse reserviert und bei einem schmackhaften landesüblichen Abendessen genossen wir den Sonnenuntergang über Prag. Nach und nach erhellten Lichter die Stadt und die Spiegelungen in der Moldau verstärkten den herrlichen Eindruck. Der Rückweg zum Hotel durch die laue Sommernacht wurde wieder „per pedes“ bewältigt und war gleichzeitig unser Verdauungsspaziergang.
Freitag, 20. Juli: Am Morgen wartete nach dem Frühstück bereits das nächste Highlight auf uns. Und das Wort Highlight ist in diesem Zusammenhang noch maßlos untertrieben! Denn normalerweise kommt man nicht für Geld und gute Worte in den Genuss einer privaten Führung in der Deutschen Botschaft. Dazu braucht es schon sehr gute Beziehungen und eine akkurate Vorbereitung. Anja hat uns dieses Erlebnis mithilfe ihrer Schwester ermöglicht. Wiederum zu Fuß, schlenderten wir bei fast schon zu heißen Temperaturen durch pittoreske Gassen ins Zentrum von Prag. Bei der Botschaft angekommen, öffnete sich das wuchtige Tor und die Formalitäten wurden schnell erledigt. Nur Bo und meiner einer mussten mal schnell durch den Metalldetektor und zur Leibesvisitation.
Zunächst besichtigten wir den großen Botschaftspark. Vermutlich erinnert sich jeder an die Bilder aus der Tagesschau, als 1989 Flüchtlinge aus der damaligen DDR auf die Einreisegenehmigung nach Westdeutschland warteten. Anschließend besichtigten wir die Räumlichkeiten der Botschaft. Selbstverständlich betraten wir auch den berühmten Balkon, von welchem unser damaliger Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher die lang ersehnten Worte zu den DDR-Flüchtlingen sprach: „Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise möglich geworden ist.“
Anschließend sahen wir im Kinosaal die TV-Dokumentation „Fluchtpunkt Prag“, welche die damaligen Umstände in der Botschaft ausführlich beleuchtete. Ausnahmslos alle Anwesenden waren von diesem Stück Zeitgeschichte sichtlich berührt.
Die anschließende individuelle Sightseeing-Tour durch Prag war genau das richtige Programm, um gedanklich wieder in die Gegenwart zu springen. Es würde den Rahmen dieses Berichts sprengen, wollte man alle Eindrücke wiedergeben. Es war einfach herrlich.
Am späten Nachmittag trafen sich alle Teilnehmer wieder auf der Hotelterrasse. Ein kleiner Reisebus – gerade groß genug für unsere illustre Truppe – holte uns ab, um uns zum Schiffsanleger an der Moldau zu chauffieren. Es stand nämlich eine abendliche Bootstour auf dem Programm. Wir fuhren aber nicht auf dem direkten Weg dorthin, sondern nutzten die Fahrt für eine Besichtigungstour. Dank der übersichtlichen Abmessungen unseres Vehikels, konnten wir Straßen befahren, die den regulären Sightseeing-Bussen verwehrt sind. Eine liebenswert „verpeilte“ einheimische Reiseleiterin erzählte uns einiges über die „Goldene Stadt“ und blieb uns später auch auf dem Ausflugsdampfer treu.
Auf dem Schiff gab es ein warmes Buffett und authentische Life-Musik. Aufgrund des hervorragenden Wetters saßen wir auf dem offenen Oberdeck und genossen die angenehmen Temperaturen, die Musik, das Essen und die vorbeiziehenden herrschaftlichen Bauwerke und Brücken. Unser Schiff passierte mehrere Schleusen. Das gab unserer Reiseleiterin ausreichend Gelegenheit, uns weitere Details über ihre Stadt zu verraten. Unseren Landungssteg erreichten wir erst nach Sonnenuntergang, sodass wir wieder in den Genuss kamen, Prag bei Nacht zu bewundern und zwar mittendrin und nicht nur aus der Ferne. Beide Perspektiven haben ihren eigenen Reiz. Später brachte uns der Bus wieder zurück ins Hotel.
Dort war das Rondell vor dem Hoteleingang mit seinen gemütlichen Liegestühlen für uns ein beliebter Treffpunkt. Wir freuten uns bereits auf den folgenden Tag, denn es waren eine Ausfahrt zur Burg Karlstejn und weitere Aktivitäten geplant.
Samstag, 21. Juli: Selbstredend begann der Tag mit einem guten Frühstück. Anschließend wurden unsere Boliden sukzessive aus der Hotelgarage „gefädelt“. Um quasi gleichzeitig starten zu können, fand unser Orga-Team in unmittelbarer Nähe zum Hotel eine ruhig gelegene Straße. Dort hatten wir genügend Platz, um unsere Autos in Reih‘ und Glied aufzustellen, ohne den Verkehr zu behindern. Sobald alle auf ihrer Startposition standen, fiel der imaginäre Startschuss und die Kolonne setzte sich in Bewegung. Unsere Route führte uns hinaus aus Prag. Die Straßen waren allesamt Lotus-tauglich und die ländliche Umgebung sehenswert. Wir schlängelten uns über kurvige Landstraßen und als wir dem Etappenziel näherkamen, schmiegte sich unsere Straße an schroffe Felswände. Also so wie wir es von den Alpen oder aus dem Schwarzwald kennen und lieben.
Nach knapp 65 km Fahrstrecke steuerten wir den Parkplatz unterhalb der Burg Karlstejn an. Nun gab es zwei Möglichkeiten: Entweder man bestieg den Berg hoch zur Burg zu Fuß oder man heuerte eine Pferdekutsche an. Schon aus Rücksicht auf meine Beifahrerin Emmi, entschied ich mich für letzteres. Schnell fanden sich weitere Mitfahrer und die Fuhre setzte sich mit zwei PS in Bewegung. Oben angekommen, verabschiedeten wir uns vom Kutscher und seinen Zugtieren, um alsbald die prächtige Burg zu besichtigen.
Natürlich ist das Bauwerk ein touristischer Anziehungspunkt. Dementsprechend viele Besucher waren vor Ort. Dennoch genossen wir den Besuch. Nachdem wir individuell für unser leibliches Wohl in Form von Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme gesorgt hatten, machten wir uns auf den Weg talwärts. Jetzt wieder zu Fuß, um die gerade erworbenen Kalorien zu verbrennen. Denn die soeben verzehrte Süßspeise Namens Tredelnik hat eine ganze Menge davon, ist aber ein absolutes MUSS, wenn man Tschechien besucht.
Am Nachmittag stand als Kontrastprogramm zu so viel Kultur der Besuch das Aquapapalace in Prag auf dem Programm. Der Aquapalace ist Bestandteil eines einzigartigen Sport- und Erholungskomplexes in Prag. Eine Fläche von mehr als 9.000 m² bietet Erholung und Spaß. Für Adrenalin-Junkies gibt es eine Vielzahl von Wasserrutschbahnen. Ein Großteil der Event-Teilnehmer entschied sich jedoch für die Fortsetzung des individuellen Kulturprogramms. So begaben sich einige nochmals in das Zentrum von Prag, um die am Vortag bereits erworbenen Erfahrungen zu vertiefen. Eine weitere Splittergruppe besichtigte den weitläufigen Prohonicky Park vor den Toren von Prag. Inmitten des Parks befindet sich auf einem kleinen Hügel ein wunderschönes Schloss. Dort gönnten wir uns ein kühles Getränk und genossen den friedvollen Blick über den Park mit seinem malerischen See.
Später trafen sich alle Teilnehmer im Restaurant unseres Hotels, um das letzte gemeinsame Abendessen zu genießen. Unser Orga-Team, Anja und Michael, bekamen als Dankeschön für die hervorragende Event-Planung ein Andenken überreicht und wurden – und das zurecht – mit viel Lob überhäuft.
Sonntag, 22. Juli: Am Morgen wurden unsere Fahrzeuge ein letztes Mal aus den Doppelparkern jongliert, denn der Abreisetag war gekommen und zwar schneller, als uns allen lieb war. Wir werden noch lange mit Wehmut und Verzückung an die schöne Zeit in der Goldenen Stadt zurückdenken.
Quellennachweis
Text: Uwe Michael Zerrweck
Fotos: Uwe Michael Zerrweck