Aktivitäten
Belgien - Event bei Verviers, 29.09. - 01.10.2017
Es ist der Jahreswechsel 2016/17 und der neue Plan für die kommenden Veranstaltungen wird veröffentlicht. Ah-ja, Eröffnungsevent, mmh - Heiligendingsda, Frankfurt - soweit so gut, ja - Sommerfest wie erwartet, aber dann - es folgt das Jahr beschließende Belgienevent. Die Weihnachtsfeier halten wir ´mal separat, weil ohnehin immer wiederkehrendes Ritual im LCD - und damit fest gesetzt.

Wer organisiert doch gleich in Belgien? Natürlich unser Freund Eric mit den Seinen. Diesmal unter den Lettern REF (Rudy und Eric vom Team ABER und Frederic als "Rookie").
Die hinlänglich bekannte Art der Veranstaltungen unserer belgischen Freunde, mit seinem letzten Höhepunkt in Brügge, schraubt die Erwartungen automatisch von einem "´mal schauen wie es so wird" in den Bereich "das wird auf jeden Fall wieder ein geniales Treffen". Die Ausschreibung verspricht weder ein Langschläferfrühstück noch Zeit zur freien Verfügung. Ein strammes Programm mit Wahlfreiheit und vor Allem: Lotusfahren mit dem Nebeneffekt des Kennenlernens der Region, schließlich wir sind kein Keglerverein vom Typ "Alle Neune" auf Wochenendausflug im Sauerlandstern. Bevor jedoch auf die Einzelheiten eingegangen wird, soviel vorab: REF hat auch in dieser Konstellation voll überzeugt - na gut für den einen Regentag können sie ja nix.

Es ist Freitag, der sonnendurchflutete Ankunftstag. Nach nur kurzer, aber umso heftiger Suche nach dem Hotel, welches von der Straßenseite eher als ein altes, unbeschildertes Fabrikgebäude wirkt, die Einfahrt gefunden und eingecheckt. Bei der Ausgabe der Veranstaltugsunterlagen wies Eric darauf hin, dass die Produktion der "Schokoladenfabrik" namens Chocolaterie Darcis (das klingt schon nach geschmeidigem Schokogenuss) um 16.30h schließt.
Fußläufig erreichbar in 1,5 - 2 Minuten. Obendrein gibts noch einen Museumsbesuch (mit Verkostung ), den man mit seinem "Badge" lösen kann. Mit muttersprachlicher Erklärung mittels elektronischem Hilfsmittel schreitet man durch die Szenen. Zu der interessanten Historie der Entwicklung von der Kakaobohne bis zum Praline gibt es reichlich Wissenswertes zur Herstellung. Auch gab es die Aufgabe verschiedenste Aromen zu erkennen. Unterwegs gibt´s dann quasi Genuss auf Anweisung der am Eingang mitgegebenen "Schoko-Muster". Schlussendlich der Blick in die Produktion, wo Schokolade in Strömen aus den überdimensionalen Hähnen läuft. Mein Urteil: für Süßmäuler der Weg ins Paradies - und dann noch die süßen Verlockungen in den Vitrinen in Richtung Ausgang, welcher "glücklicherweise" auch noch von einer Cafeteria umsäumt wird... Weitere Umschreibungen erübrigen sich an dieser Stelle selbstredend.
Die abendliche offizielle Eröffnung des Events begann mit dem immer wieder gerne genommenen Apero. Hier treffen alle Teilnehmer erstmals komplett zusammen. Es ist immer wieder schön unsere Lotus-Freunde zu sehen. Belgier, Luxemburger, Niederländer, Deutsche - viele bekannte Gesichter aus früheren Treffen, die man jahrelang nicht gesehen hat. Das macht Spaß - so sollte es sein. Das folgende Grillbüffet und dem krönenden Abschluss mit einer größeren Auswahl an süßen Leckereien lässt aufgrund des ausufernden Genusses der eine oder anderen dargereichten Köstlichkeit unweigerlich eine unruhige Nacht folgen. Da half auch der Versuch mit "etwas" Alkohol, zur Minimierung des Bauchdrückens, im weiteren Verlauf des Abends nicht erheblich weiter. Es ist also zu erwarten, dass ein paar Gesichter am folgenden Morgen am Frühstückstisch prozessbedingt nicht ganz so frisch aussehen.

Die vorabendliche Vermutung sollte dann am Samstagmorgen ihre Bestätigung finden - oder war es die Realisierung, dass die Ausfahrt eine der nassen Sorte werden sollte? Manch Teilnehmer entschied sich für die Schonung beiderlei Gesundheit, des Fahrers und des Fahrzeugs. Die Unentwegten begaben sich auf den Weg durch die Ardennen, die bei schönem Wetter ein landschaftlicher Traum sind müssten. Leider für uns nur in Ansätzen erkennbar, da mit viel Wasser von Oben, samt Sonderprüfung der unfallfreien Durchfahrt der mit nassen Blättern belegten Kurven, die Konzentration voll erfordert.

Schmale Straßen mit Zustandsqualitäten, die ein strammes Fahrwerk sehr allergisch darauf reagieren lassen und den eigenen Zahnarztbesuch vorverlegt zur Reparatur der gelösten Füllungen. Dennoch, von derlei Kleinigkeiten lassen wir uns nicht abhalten und durchfahren dabei viele nette Orte. Besonders hervorhebenswert ist an dieser Stelle der Ort Durbuy - ein historischer Ort mit allem was man so an bedeutsamen Orten erwartet wie z.B. schöne Schlossanlage, Flüsschen mit uralter Steinbrücke, enge Straßen mit Kopfsteinpflaster und dem unvermeidlichen Touri-Auflauf. Die vielen Parkplätze außerhalb des Ortszentrums lassen erahnen bzw. befürchten, was hier bei richtig gutem Wetter abgeht.
Nur noch wenige Km trennen uns von unserem nächsten Programmpunkt: Anfahrt Château de Modave. Wer rechtzeitig kommt, und beim Lunchbuffet mit lokalen Köstlichkeiten sich nicht übergebührend lange aufhält, hat noch Zeit für eine Schlossbesichtigung. Das im Mittelalter erbaute Schloss beeindruckt durch seine Stuckverzierungen, vertäfelte bzw. mit Wandteppichen verzierten Wände. Große Gemälde runden das Bild ab. In einem offenen Jagdbuch, welches dort auslag, äußert sich der Schreiber in einer Randnotiz über das Wetter: sch... Wetter heute. Aha, also schon damals....
Die Weiterfahrt zur Firma Carat Duchatelet führt uns über schnellere Wege, aber immer noch genauso nass, nach Liege ins Zentrum. Die dort organisierte, mehrsprachige Firmenbesichtigung bringt den Teilnehmern die Kunst des Umbaus von eleganten Limousinen vom Schlage eines Mercedes S-Klasse sowie Maybachs u.ä. zum gepanzerten Fahrzeug für die Schönen, Reichen und ganz schön Reichen sowie deren Pendants den Wichtigen und vermeintlich Wichtigen dieser Welt. Und wenn man schon beim Umbau ist, werden auch gleich Nägel mit Köpfen gemacht und das Fahrzeug "gestretcht". Ein bis zu 1,2m mehr an Länge und 20 cm an Höhe ist nichts Besonderes mehr.
Bis zu 7 cm dicke Scheiben und maximal 15mm Panzerstahl werden in diesen Fahrzeugen verbaut - ohne, dass es von außen erkennbar ist. Sehr beeindruckend. Damit bildet ein solches Fahrzeug das absolute Gegenteil zu unseren, vom Leichtbaukonzept gezeichneten Lotus, denn ein Gesamtgewicht von bis zu 5 Tonnen wird erreicht. Nach derart umfangreicher Information entließ man uns nach der sinngemäßen "Vergatterung" und mit kleinen Erfrischungen zum Sacken lassen des Gehörten.
Die kurze Rückfahrt führt die Interessierten unter uns dann noch über einen amerikanischen Soldatenfriedhof, den die Organisation empfahl. Zurück im Hotel kurz relaxt und "frisch gemacht", Näschen gepudert und zur Überbrückung bis zum Apero an die Bar begeben, wo die belgischen Bierköstlichkeiten darauf warten probiert zu werden. Das folgende Menu im festlichen Rahmen überzeugt eindrücklich von der Leistungsfähigkeit der Küche in diesem großen Haus. Mit purem Essen der gereichten Speisen zollt man dieser nicht den angebrachten Respekt. Genießen ist hier absolut angebracht. Die Speiseauswahl ist vorzüglich, auch wenn manch einer keinen Hehl aus seiner Missbilligung macht und als Ausgleich im späteren Verlauf des Abends zur ominösen Kaltschale greift.
Am folgenden Morgen, dem Abreistag, hat das Wetter ein Einsehen und belohnt uns wieder mit blauem Himmel/Sonnenschein. Die angeratene Tour, die wie am Vortag auch, per GPX-Daten im Navi dem Beifahrer das Kartenlesen erspart/erleichtert, führt erneut durch die markante und vielfältige Ardennenlandschaft mit dem letzten Ziel des Events - das Chateau de Harzé. Die sorgfältige Aufreihung der Fahrzeuge unter Rudy´s strenger Anleitung ergibt ein erfreuliches Ensemble in Verbindung mit der Schlossanlage. Man könnte die liebe lange Zeit auf einer Parkbank - oder auf dem Rand des Springbrunnens - sitzen und die Blicke schweifen lassen. Das sind Eindrücke, die lange bleiben.

Bevor es zur "Henkersmahlzeit" geht, gibt es natürlich wieder .... einen Apero. Wie sollte es anders sein. Ich muss mir noch überlegen, wie dieses Ritual geschmeidig in den Alltag zu integrieren ist. Man kann sich an so etwas gewöhnen.
Die Speiseauswahl ist erneut erlesen. Da aber das Château eigentlich kein Restaurant ist, ist besonders hervorzuheben, dass es der Eventorganisation gelungen ist uns in einen edlen und schön herausgeputzten Saal adäquat bewirten zu lassen.

Wohl gesättigt und gut gelaunt heißt es dann am Nachmittag Adjeu und Au Revoir zu sagen. Die Teilnehmer zerstreuen sich wieder in alle Richtungen wohl wissend, denn die Ankündigung steht, in nicht allzu ferner Zukunft ein Wiedersehen bei einem erlebnisreichen und genussvollen Wochenende erneut zusammenzufinden. Wir freuen uns schon heute. A bientôt.
Das Organisations-Team „REF“ bei der Arbeit: Rudy, Eric und Frederic
Quellennachweis
Text: Wolfgang Seitz
Fotos: Wolfgang Seitz, Uwe Michael Zerrweck